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Kunsthistorisches Institut

Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen FS 2024

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BA-Seminar: Adam und Eva in den Bildkünsten des Mittelalters

Dr. des. Sophie Schweinfurth Ventura
Di 10:15-12:00, RAA-E-12

Die biblische Erzählung oder Mythos von Adam und Eva und ihrer Vertreibung aus dem Paradies gehört seit ihren Anfängen zu den beliebtesten Motiven der mittelalterlichen Kunst. Das Seminar untersucht die Darstellungen von Adam und Eva von der Spätantike bis ins Spätmittelalter in unterschiedlichen Bildmedien wie Skulptur, Mosaik, Tafelmalerei und anderen. Dabei rückt vor allem die paradiesische Nacktheit des Paares in den Vordergrund, die den Künstlern die Möglichkeit eröffnete, mit dem Tabu der Darstellung von Nacktheit zu brechen und den nackten, menschlichen Körper darzustellen. Das Seminar fragt daher auch nach den unterschiedlichen Repräsentationsstrategien des Phänomens der Nacktheit und den visuellen Bewältigungsformen der Geschlechterdifferenz von Mann und Frau, wie sie uns mit Adam und Eva paradigmatisch entgegentritt. Weitere zu diskutierende Aspekte betreffen die bildliche Inszenierung des Paradiesgartens als idealen Lebensraum, die Visualisierung des Sündenfalls als Urszene der Vertreibung aus dem Paradies sowie die Darstellungen von Adam und Eva nach der Vertreibung. 

Übung vor Originalen: Zürich im Mittelalter: Kunst und Architektur vor Ort

Dr. des. Sophie Schweinfurth Ventura
Di 12:15-13:45, diverse Orte

Im Zentrum der Übung steht die Analyse der mittelalterlichen Kunstwerke im Landesmuseum und Kunsthaus sowie der Besuch des Grossmünsters und des Fraumünsters, deren architektonische Spezifika und Ausstattung sowie ihre zentrale Rolle bei der Herausbildung der mittelalterlichen Sakraltopographie Zürichs gemeinsam erschlossen werden sollen. Ausserdem wird mit der Besichtigung der Wandmalereien in der Brunnengasse 8 auch jüdisches Leben im mittelalterlichen Zürich sichtbar, deren Entstehungskontext und Motive es nachzuvollziehen gilt. Ebenfalls werden wir untersuchen, wo in Zürich auch in der Moderne architektonisch dezidiert an die mittelalterliche Vergangenheit angeknüpft wird und so die Mittelalterrezeption im Stadtbild präsent wird.

BA-Seminar: Elfenbein. Bilder und Objekte aus Tierkörpern

Prof. Dr. David Ganz
Di 14:00-15:45, RAA-E-12

Mit dem Elfenbein nimmt das Seminar ein Material in den Blick, das wie kaum ein anderes von der wechselvollen Interaktion zwischen Menschen und Tieren zu erzählen vermag. Die ältesten Funde menschlicher Elfenbeinkunst datieren lange vor der letzten Eiszeit, als in Europa noch Wollhaarmammuts lebten. In späterer Zeit verlagerte sich die Jagd nach dem begehrten Rohstoff auf andere Tierarten und geographische Regionen wie den afrikanischen Elefanten, der in der klassischen Antike noch in Nordafrika heimisch war, oder den indischen Elefanten mit Verbreitungsgebieten im südöstlichen Asien. Im späten Mittelalter wurde das in Grönland und Neufundland lebende Walross als Materiallieferant für Kunstwerke aus Elfenbein herangezogen. So gibt die Geschichte der Elfenbeinkunst Aufschluss über ein Verhältnis zwischen Menschen und Tieren, das von Jagd, Ausbeutung und wechselnden klimatischen Bedingungen bestimmt war. Dabei kam die Herkunft aus Tierkörpern in der künstlerischen Gestaltung vielfach als Potential der Herstellung belebter Formen zum Tragen. Das feinporige, hell schimmernde Material wurde im Prozess der künstlerischen Arbeit bevorzugt in die Darstellung von Menschen, Tieren und pflanzlichen Ornamenten verwandelt. Im Seminar folgen wir ein materialorientierten Betrachtung von Objekten und bildlichen Darstellungen aus Elfenbein von der prähistorischen Zeit bis in die frühe Neuzeit hinein, und nehmen dabei auf mediengeschichtliche, umweltgeschichtliche und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte Bezug.

MA-Seminar: Kunst und Zeit. Zeitkonzepte, Zeitmessung und Zeiterfahrung in der Kunst des Mittelalters

Prof. Dr. David Ganz
Di 10:15-12:00, RAA-E-6

Die dominante Vorstellung von den bildenden Künsten als "Raumkünsten" (Lessing) hat dazu beigetragen, dass die kunsthistorische Forschung dem Verhältnis zwischen Kunst und Zeit weit weniger Beachtung geschenkt hat als dem Verhältnis von Kunst und Raum. Im Seminar wollen wir diese Zeitdimension der Kunst für das europäische Mittelalter erkunden: In welchen zeitlichen Koordinaten verorteten sich die Menschen des mittelalterlichen Europas, wie nahmen sie Zeit wahr und wie artikulierte sich dieser Umgang mit der Zeit in der Kunst? Zur Einführung in diese Fragen werden wir zunächst eine Reihe von Texten lesen und die dort behandelten Konzepte und Praktiken der Zeit dann an ausgewählten Beispielen diskutieren. Eine wichtige Rolle kam im mittelalterlichen Europa dem christlichen Modell einer linearen Heilszeit zu: Die eigene Gegenwart wurde verbunden mit der Vergangenheit des Alten und des Neuen Testaments, aber auch mit der Zukunft des Jünsten Gerichts. Die Veranschaulichung dieser zeitlichen Zusammenhänge war eine Grundaufgabe europäischer Kunst des Mittelalters. Zeit wurde im Mittelalter jedoch auch sehr stark zyklisch erfahren: im wiederkehrenden Rhythmus der Tage, Wochen, Monate und Jahreszeiten, die auf den wechselnden Stand von Sonne und Mond Bezug nahmen. Kunstwerke konnten dise zyklische Zeiterfahrung durch Bildfolgen von Monatsbildern und Tierkreiszeichen oder durch die Ausgestaltung einzelner Feiertage des Jahres strukturieren. Zeit wurde aber auch bestimmt, gemessen und berechnet, wofür im europäischen Mittelalter unterschiedliche Hilfsmittel in Gebrauch waren: Lange griff man für diese Zwecke auf Sonnen-, Sternen- und Wasseruhren zurück. Um 1300 revolutionierte die Einführung der mechanischen Uhren Zeitwahrnehmung und Zeitmessung. Damit änderte sich auch das Verhältnis von Kunst und Zeit grundlegend, wie sich nicht zuletzt an der künstlerischen Gestaltung von Uhren ablesen lässt. 

Vorlesung: Spiegel der Wirklichkeit. Altniederländische Malerei

Prof. Dr. David Ganz
Do 14:00-15:45, KOL-F-104

Mit der Malerei der Altniederländer beginnt kurz nach 1400 ein neues Kapitel der europäischen Kunstgeschichte. Bis heute ziehen die Werke dieser Künstler das Publikum durch ausgefeilte Techniken malerischer Simulation in den Bann: Auf flächigen Bildträgern werden Menschen und Dinge, Innenräume und Landschaften in staunenerregender Plastizität und Detailliertheit vorgetäuscht. Die altniederländische Kunst erscheint in dieser Perspektive als Gründungsbewegung einer realistischen Malerei. In ihren Bildern manifestiert sich eine neue Aufmerksamkeit für die eigene Umwelt und ein Interesse an der optischen Wirkung künstlerischer Materialien. Zugleich muss der Realismus dieser Bilder als kunstvolle Fiktion verstanden werden: Stets geht es darum, Sichtbares gemeinsam mit Unsichtbarem so zu präsentieren, als sei beides mit dem blossen Auge wahrnehmbar. Im Verlauf der wissenschaftlichen Erforschung hat sich gezeigt, dass Künstler wie Jan van Eyck, Robert Campin, Rogier van der Weyden, Hugo van der Goes oder Hans Memling unter Rahmenbedingungen arbeiteten, in denen ein empirischer Zugang zur menschlichen Umwelt, religiöse Vorstellungen vom Jenseits und soziale Repräsentationsansprüche in einem spannungsvollen Verhältnis standen. Die Vorlesung will an zentralen Werkbeispielen in den Komplex der altniederländischen Kunst einführen, die im 15. und im frühen 16. Jahrhundert in Burgund und in den südlichen Niederlanden entstand. Ein besonderes Augenmerk gilt den medien-, kultur- und naturgeschichtlichen Kontexten der Werke und den sich verschiebenden Deutungsperspektiven der kunsthistorischen Forschung. 

Forschungskolloquium

Prof. Dr. David Ganz
Mo 16:15-18:00, alle 2-3 Wochen, 26.02. bis 06.05., KOL-G-203

Das Kolloquium bietet Absolvent:innen im Bachelor und Master, Doktorand:innen und anderen Teilnehmer:innen die Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion ihrer Abschlussarbeiten oder anderweitigen aktuellen Forschungsprojekte. Je nach Interessenlage kann ein Teil der Sitzungen auch auf die gemeinsame Lektüre und Diskussion von Texten verwendet werden, von denen wichtige methodische Impulse für die kunstgeschichtliche Mittelalterforschung oder für das Fach Kunstgeschichte insgesamt ausgehen. 

Weiterführende Informationen

Leitfaden Seminararbeiten des Lehrstuhls Kunstgeschichte des Mittelalters

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