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Kunsthistorisches Institut

Frühjahrssemester 2016

Vorlesung: Prothesen und Anweisungen. Kunst und Erfahrungsproduktion im 20. und 21. Jahrhundert

Dr. Nina Zschocke
Dienstag, 12:15–13:45

Auf welche Weise wird Erfahrung im 20. und 21. Jahrhundert produziert? Inwiefern sind die Künste an der Entwicklung, Erforschung, Etablierung oder an einer Kritik der neuen Techniken und Prothesen des Geistes und der Sensorik beteiligt? Mittels welcher Instrumente und Verfahren widmen sich Künstlerinnen und Künstler den Wahrnehmungspraktiken, -instruktionen und den technischen Medien der Vergangenheit und Gegenwart, worin besteht ihr Anteil am Entwurf des Menschen und der Erfahrungswelt der Zukunft? Von diesen Fragen ausgehend widmet sich die Vorlesung der Kunst und Architektur der Moderne und Gegenwart. Hinzu ziehen wir ein Spektrum medien-, kunst- und wissenschaftshistorischer Ansätze, die Beziehungen zwischen Technologieentwicklung, Ökonomie, gesellschaftlichen Strukturen und Erfahrung beschreiben und Anpassungsbewegungen zwischen Wahrnehmen, Denken und der Handhabung von Apparturen und Materialien zu fassen suchen.

Im Rahmen der Vorlesung finden zwei Gastvorträge statt:
15. März, Dr. Linda Schädler: "Der Blick von der Seite". James Coleman und die Anamorphose.
3. Mai, Dr. Dora Imhof: Stan Douglas' Archäologie des Kinos.

Literatur wird über die Lernplattform OLAT und den Seminarapparat zur
Verfügung gestellt.

Leistungsüberprüfung: Schriftliche Prüfung am letzten Vorlesungstermin

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BA-Seminar: «Das Tier, das ich also bin». Mensch und Tier in der zeitgenössischen Kunst und Theorie

Dr. des. Seraina Renz
Mittwoch, 16:15–18:00

Es ist zu beobachten, dass seit ungefähr fünfzig Jahren Tiere nicht nur Gegenstand künstlerischer Repräsentation, sondern auch lebendige Akteure in installativen und performativen Arbeiten sind – immer im Bezug auf und in Interaktion mit Menschen. Dabei werden psychische und physische Aspekte der Interaktion verhandelt, aber auch Machtverhältnisse und normative Ordnungen hinterfragt. Solche Settings stellen die «menschliche Natur» zur Disposition, hinterfragen Subjektivitätskonzepte und ermessen die Möglichkeitsbedingungen von Handlungsmacht. In den meisten Fällen haben wir es eher mit umkämpften Feldern und offenen Fragen zu tun, als mit stabilen und universell gültigen Antworten. Ist es möglich, stabile Grenzlinien zwischen Mensch und Tier zu ziehen? Was sagt die Naturwissenschaft dazu, welche Antworten stellt die Philosophie bereit? Welche Relationen zwischen Mensch und Tier inszeniert die bildende Kunst seit 1970 und wie lassen sich künstlerische und philosophische Positionen zueinander in Bezug setzen? Das sind Fragen, die im Seminar behandelt werden.

Literatur: Pflichtlektüre wird im Seminarapparat und auf OLAT bereitgestellt.

Leistungsüberprüfung: Impulsreferat plus schriftliche Arbeit

Anforderungen: Regelmässige Anwesenheit, Textlektüre und aktive Teilnahme an den Diskussionen.

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BA-Seminar: Kulturpolitik und künstlerische Praxis in der Schweiz

Dr. des Patrizia Keller
Montag, 16:15–18:00

Die heute entwickelten Instrumente der bundesstaatlichen Kulturförderung in der Schweiz bringen eine international als geradezu „paradiesisch“ geltende Förderumgebung hervor. Bis ins Jahr 2000 allerdings existierte hierfür keine gesetzliche Grundlage. Um 1980 findet ein folgenreicher Paradigmenwechsel statt. Ebenso wie sich die Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks diversifizieren, vervielfachen sich Strategien und Akteure in der Kunstförderung. Im Seminar liegt deshalb ein Augenmerk auf den 1980er Jahren, die Ausgangs- und schliesslich Kulminationspunkt für eine bis heute anhaltende Tendenz zur Ökonomisierung in der Schweizer Kunstförderung darstellen. Betrachten wir die Entwicklungen und Diskussionen rund um die Schweizer Kulturpolitik aus heutiger Perspektive, finden sich erstaunliche Parallelen zur gegenwärtigen Situation. So werden wir den Bogen bis zur aktuellen Situation mit dem neuen Kulturförderungsgesetz und der dazu formulierten ersten und zweiten Kulturbotschaft für die Jahre 2012–2015 bzw. 2016–2020 schlagen. Gerade in Bereichen wie der Kunst, wo es an objektiv messbaren Kriterien fehlt, ist es schwierig bis gar unmöglich zu eruieren, ob die Förderung entscheidend, nur sekundär oder überhaupt nicht zu den Erfolgen beigetragen hat. Wir gehen der Frage nach, wie in der Schweiz Kunst produziert, bewertet, gefördert, gehandelt und symbolisch valorisiert wird. Geplant sind Vorträge einzelner ProtagonistInnen aus der Kulturpolitik, die aus ihrer Praxis erzählen.

Literatur: Ein Seminarplan mit Pflichtlektüre wird auf der Lernplattform OLAT zur Verfügung gestellt.

Leistungsüberprüfung: Regelmässige Anwesenheit sowie kontinuierliche Vorbereitung auf die Sitzungen, schriftliche Arbeit und Vortrag.

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MA-Übung: Manifesta

Charlotte Matter, MA
Donnerstag, 16:15–18:00

Aus Anlass der Manifesta 11, die im Sommer 2016 in Zürich stattfindet, widmet sich die Übung der «nomadischen» europäischen Biennale, die in den 1990er Jahren als Antwort auf die sozialen, kulturellen und politischen Umbrüche der Zeit nach dem Kalten Krieg ins Leben gerufen wurde. Im Fokus steht die Geschichte und Rhetorik einer Biennale, die abseits der dominanten Zentren der künstlerischen Produktion agieren möchte. Auf einer übergeordneten Ebene soll herausgearbeitet werden, was es grundsätzlich bedeutet, «über Ausstellungen nachzudenken» (Greenberg u.a. 1996) – und wie man dies unternehmen kann. Einerseits diskutieren wir die Methoden und Herausforderungen dieses gegenwärtig aufstrebenden und scheinbar ubiquitären Untersuchungsfelds, und besprechen etwa das Medium des Katalogs oder die Bedeutung des Archivs anhand eines Rückblicks auf bisherige Manifesta-Ausstellungen. Andererseits blicken wir in die Zukunft und beschäftigen uns mit den Ansätzen der kommenden Manifesta in Zürich. Wir reflektieren das Thema «What People Do For Money: Some Joint Ventures» und Schlagwörter wie «Kollaboration» oder «Ortsspezifik», untersuchen die Bedeutung der Stadt als konzeptuell-ästhetische Folie und setzen uns mit den beteiligten Institutionen auseinander. Ebenso soll die Rolle von Christian Jankowski als künstlerischer Leiter – der Künstler als Kurator – befragt und in der zeitgenössischen Ausstellungsgeschichte verortet werden. Die Lehrveranstaltung verbindet historische und theoretische Fragestellungen mit praktischen Übungen. Darüber hinaus sind Gespräche mit einigen Protagonisten der Manifesta 11 vorgesehen. Ein Seminarplan mit Pflichtlektüre wird auf der Lernplattform OLAT zur Verfügung gestellt.

Anforderungen und Leistungsüberprüfung: Regelmässige und aktive Teilnahme, kontinuierliche Vorbereitung auf die Sitzungen, Referat. Da die Manifesta am 9. Juni eröffnet, wird von den Teilnehmer/innen erwartet, sich über das Semesterende hinaus einzubringen.

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