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Kunsthistorisches Institut

Glocal History of Art? Zu Alterität und Identität in der Schweizer Kunst

Konzept

Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) und dem Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich (KHIS) und mit Unterstützung der Boner Stiftung für Kunst und Kultur wird im Frühjahrssemester 2012 eine Vortragsreihe zum Thema "Glocal History of Art? Zu Alterität und Identität in der Schweizer Kunst" stattfinden.

Die Veranstaltung versucht, die schweizerische Kunstproduktion der Neuzeit nicht aus einer traditionell nationalstaatlichen oder kulturnationalen, sondern aus einer internationalen und globalen Perspektive zu betrachten, nämlich als ein Produkt von Hybridisierungen, Abgrenzungen, Mythen und Konflikten. Die Schweiz, ein multikulturelles Migrationsland, das sich selbst immer wieder, mehr oder minder erfolgreich, hinterfragt und bestätigt, kann dabei als ein Modellfall für die Untersuchung des europäischen und weltumspannenden, oft reibungsvollen Austauschs von Menschen, Ideen und Artefakten gelten. Insbesondere kann die Frage nach Alterität und Identität konkret gestellt werden, dessen Wechselspiel die aktuellen Tendenzen der Kunstgeschichte in Richtung einer „Global Art History“ prägt und für das die Kunst seit jeher wesentliches Anschauungs- und Diskussionsmaterial liefert, ob sie es will oder nicht. Die Veranstaltung möchte den Begriff des "Glokalen" in Spiel bringen, um im Bereich der Kunst die immer stärkere Globalisierung lokaler Situationen in beide Richtungen zu analysieren. Die Vortragsreihe möchte zu den folgenden Fragen einen Diskussionsbeitrag leisten:

- Inwiefern kann man im Bereich der Kunst und Kunstwissenschaft von lokaler, globaler oder "glokaler" Identität sprechen?

- Welches sind die heutigen methodologischen Herausforderungen einer Kunstgeografie?

- Lässt sich der Kunstmarkt als ein "glokales" Phänomen beschreiben?

- Dank welcher Strategien setzen sich KünstlerInnen auf dem internationalen Markt durch und unter welchen Rezeptionsbedingungen?

- Spielen für die Konstituierung einer "Schule" religiöse, politische, sprachliche, geschlechtliche und ästhetische Faktoren im künstlerischen Schaffen und dessen Rezeption eine grössere Rolle als nationale?

- Welche nationalen Mythen produziert die Kunst, selbst in einer kritischen Haltung, gestern wie heute?

- Welche künstlerische Strategie verfolgen Künstler wie Füssli, Le Corbusier oder Godard, die ihre nationale Herkunft ablehnen oder verleugnen?

- Welche lokalen Traditionen wurden durch die Kunst- und Architekturtheorie internationalisiert?

- Welche Rolle spielen die Landesausstellungen im Kontext der Weltausstellungen für die Selbst- und Fremdwahrnehmung, welche die Nationalmuseen?

- Wie sieht der internationale und globale Kontext der Künstlerausbildung aus?

- Welchen Einfluss hat die notgedrungene oder institutionell geförderte Mobilität der KünstlerInnen auf ihr Schaffen und dessen Rezeption?

- Wie werden Emigration, Immigration, Exil künstlerisch verarbeitet?

- Welche Rolle spielt Tourismus im Identitätsdiskurs?

- Welche Konstruktionen von Fremdheit und Alterität prägen die Schweiz?

- Wie ist das Verhältnis einer glokalen Kunstgeschichte zu einer Weltgeschichte der Kunst?

- Inwiefern kann das föderale Kunstsystem der Schweiz als Modell einer globalen Situation des Neben-, Mit- und Gegeneinanders beschrieben werden?

- Wie lassen sich die spezifischen, nicht von nationalen Einheiten abhängigen Distanzen zwischen den Akteuren im Netzwerk des Kunstsystems beschreiben und bemessen?

Programm

15. März

  • MARIANNE KOOS (Universität Fribourg)
    Bildnisse des Zwischenraums

26. April

  • SEBASTIAN EGENHOFER (Universität Wien)
    Hirschhorns Swissness

3. Mai

  • PETER J. SCHNEEMANN (Universität Bern)
    Das Fremde als Desiderat und Tabu. Globalisierung als Herausforderung für Kunstproduktion und Rezeption heute

10. Mai

  • ÄNNE SÖLL (Universität Potsdam)
    Mythenquai: Pipilotti Rist und die Schweiz

24. Mai

  • PAMELA KORT (Universität Zürich)
    Written in Bern – Painted in Köln: Jean Gebser and Ernst Wilhelm Nay

31. Mai

  • NICOLAS GALLEY (Universität Zürich)
    The Swiss Art Market in a Global World

Zeit: donnerstags, 18.15 -19.30.

Ort: Kunsthistorisches Institut der Universität Zürich, Rämistrasse 73, RAK-E-8

Interessierte HörerInnen sind willkommen.

Organisation

SIK-ISEA: Dr. Roger Fayet, lic. phil. Regula Krähenbühl, Dr. Matthias Oberli, Dr. Juerg Albrecht

KHIS: Prof. Dr. Tristan Weddigen

Kontakt

stud. phil. Angela Longoni (angela.longoni@uzh.ch)

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