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Kunsthistorisches Institut

Lic. phil. Sabine Hügli Vass

Doktorandin

Lebenslauf

Sabine Hügli Vass arbeitet seit März 2010 als wissenschaftliche Assistentin von Prof. Dr. Oskar Bätschmann im Focus Project «Kunstgeschichte» sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Projekt «Ferdinand Hodler. Catalogue raisonné der Gemälde» am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA). Sie studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Englische Literatur an der Universität Zürich. Während dem Studium arbeitete sie als Tutorin im Einführungskurs Kunstgeschichte (HS 07) und war Mitinitiatorin des Projektes «HyperColumn: Säulenordnungen. Ein interaktives Bildnetzwerk als Werkzeug der Kunstgeschichte» am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich. Ihr Praktikum absolvierte sie bei SIKART Lexikon und Datenbank zur Kunst in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein (www.sikart.ch) (SIK-ISEA). Ihre Lizentiatsarbeit verfasste sie bei Prof. Dr. Hubertus Günther über das Thema Urhütte und Primitivismus. Der Ursprung und die natürliche Gesetzmässigkeit der Architektur im klassizistischen Sinn.

Forschungsprojekt

Johann Caspar Füssli: Maler und Historiograf im kunsttheoretischen Netzwerk

Beginn HS10, Zweitbetreuer Prof. Dr. Oskar Bätschmann, SIK-ISEA

Als Dissertation ist eine Monografie über Johann Caspar Füssli (1706–1782), der ein bedeutender Zürcher Maler, Kunstsammler und Historiograf des 18. Jahrhunderts war, in Bearbeitung. Seine Publikation Geschichte der besten Künstler in der Schweitz, die erstmals 1754–1757 in zwei Bänden und in einer erweiterten Auflage 1769–79 in fünf Bänden erschienen ist, machte ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt und gilt heute noch als Referenzwerk für die historische Kunstforschung der Schweiz. In erster Linie verstand er sich jedoch als Kunstmaler und machte sich besonders durch seine Portraitmalerei einen Namen. Daneben ist er aber auch bekannt für eine Reihe von Stilleben, vornehmlich den sogenannten „Quodlibets“. Durch seine vielseitigen Begabungen und Aktivitäten kam er mit namhaften Zeitgenossen aus dem In- und Ausland in Kontakt. Zu seinem engeren Freunden zählten Persönlichkeiten wie Johann Jakob Bodmer (1698-1783), Johann Jakob Breitinger (1701–1776) und Salomon Gessner (1730–1788), die zum Zürcher Kreis der Gelehrten gehörten. Zudem pflegte er einen aktiven Austausch mit Künstlern und Literaten der nationalen und internationalen Aufklärung, wie etwa Jean-Georges Wille (1715–1808), Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), Johann Georg Sulzer (1720–1779) und Anton Raphael Mengs (1728–1779).

Da Füssli ein sehr vielseitiger und produktiver Mensch war, wird sein Leben und Arbeiten auf einen klaren Focus hin bearbeitet, wobei die Ergebnisse der Monografie auch einen Beitrag zur aktuellen Forschung über das 18. Jahrhundert liefern sollen. In den letzten Jahrzehnten beschäftigte sich die Geisteswissenschaft intensiv mit dem Netzwerk des Kulturtransfers zwischen Intellektuellen und Gelehrten im Zeitalter der Aufklärung. Dennoch sind grosse Bereiche noch unbearbeitet. Da Füssli einer der wenigen Schweizer Künstler war, der sich als gelehrter Maler verstand und aktiv am kulturellen und insbesondere kunsttheoretischen Austausch mit dem Ausland teilnahm, erweist er sich als ein interessantes Beispiel innerhalb der internationalen Netzwerktätigkeit der Schweiz im Bereich der bildenden Kunst. Sein schriftlicher Nachlass ist zum grössten Teil noch nicht aufgearbeitet worden, liefert jedoch wertvolle Aufschlüsse über sein Engagement innerhalb des kunsttheoretischen Diskurses als auch über seine aktive Nachwuchsförderung. Fest steht ausserdem, dass seine Bedeutung als Maler fast gänzlich neu aufgearbeitet und seine Stellung in der nationalen Kunst kritisch gewürdigt werden muss. Die zentrale Fragestellung der Doktorarbeit lautet daher: Welche Rolle und Funktion nahm Füssli im kunsttheoretischen und kunsthistoriografischen Diskurs der Schweiz mit dem Ausland ein und wie setzte er seine Überlegungen zu dieser Thematik in seiner Kunst praktisch um?

Im Hinblick auf meine Fragestellung wird eine Netzwerkanalyse aller wesentlichen Kontakte Füsslis ausgearbeitet, die es ermöglicht, ihn und seine Aussagen im internationalen kunsttheoretischen Diskurs einordnen zu können. Als Künstler, Kunsthistoriker, Kunstsammler, Verleger, Herausgeber und Ratsschreiber unterhielt er einen regen Kontakt zu Persönlichkeiten aus dem bürgerlichen Kulturbetrieb (Künstler, Verleger, Politiker, Literaten, Gelehrte verschiedener Disziplinen) wie auch zu Personen aus dem Klerus und Adel. Dabei soll hinterfragt werden, welche Vorgehensweise Füssli in der Netzwerkbildung anwandte, wie er diese aufrecht erhielt und welche primären Interessen ihn zu dieser Aktivität veranlassten.

Aus einer ersten Einschätzung ergibt sich folgende Arbeitsthese: Johann Caspar Füssli war kein Kunsttheoretiker im eigentlichen Sinne, aber es war ihm wichtig, sich als Künstler theoretisch zu situieren, um mit der eigenen Kunstproduktion den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Die bildende Kunst hatte einen schweren Stand, da sie in der damals wirtschaftlich aufstrebenden bürgerlichen Gesellschaft oft nicht als nützlich und lebensnotwendig angesehen wurde. Sie befand sich daher in einem stetigen Spannungsverhältnis was ihre Legitimation anbelangte. Sein Kontakt mit international bekannten Kunstgelehrten sowie die Zeugnisse seiner künstlerischen Tätigkeit zeigen, dass seine zentralen Anliegen mitunter die gesellschaftliche Legitimation der Malerei und die Nachwuchsförderung waren.

Publikationen 

  • »Die Dorica in der Frührenaissance«, »Gebäude der Frührenaissance mit dorischer Ordnung«, »Albertis Säulenordnungen in Theorie und Baupraxis«, in: HyperColumn: Säulen-Ordnung. Ein interaktives Bildnetzwerk als Werkzeug der Kunstgeschichte, unter der Leitung von Hubertus Günther und Susanne Schumacher. http://www.hypercolumn.uzh.ch/index.html (aufgeschaltet im Februar 2009).
  • »Johann Heinrich Wüest (1706-1782)«, in: Historisches Lexikon der Schweiz, <www.hls.ch>, [2010], erscheint demnächst.
  • »Franz Vettiger (1746-1817)«, in: Historisches Lexikon der Schweiz, <www.hls.ch>, [2010], erscheint demnächst. »Wilhelm Ludwig Lehmann«, <http://www.sikart.ch>, [2009], aufgeschaltet am 01.12.2010.
  • »Kunst am Holzbrett. Johann Caspar Füsslis Quodlibets als Schaubilder eines künstlerischen Beziehungsnetzwerkes«, in: Europa in der Schweiz – Grenzüberschreitender Kulturaustausch im 18. Jh., Tagungsband zum 3. Trogener Bibliotheksgespräch [Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen, 10.-13.Juni 2009], Göttingen: Wallstein, [erscheint voraussichtlich Anfang 2012]

Vorträge

Johann Caspar Füsslis Quodlibets - Schaubilder des kulturellen Austausches, Referat im Forschungskolloquium an der Universität Zürich unter der Leitung von Prof. Tristan Weddigen, 20.10.2010.

Präsentation zum Projektabschluss am Kunsthistorischen Institut, Universität Zürich, unter der Schirmherrschaft des Kunsthistorischen Instituts und auf Einladung der E-Learning-Koordination der Philosophischen Fakultät, 4. März 2009.

Projektpräsentation auf HyperImage-Konferenz, Humboldt-Universität zu Berlin 26.-27. Februar 2009, http://hyperimage.hu-berlin.de.

Präsentation am »Parcours des Wissens«, Pavillon auf dem Sechseläutenplatz, Zürich, anlässlich des 175-Jahre Jubiläums der Universität Zürich. 13. und 12.3.2008 auf dem Stand des E-Learning-Centers der Universität Zürich, Sabine Hügli und Susanne Schumacher. http://www.175jahre.uzh.ch/veranstaltungen.html.

Kontakt

Weiterführende Informationen

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