Dr. Uli Sigg an der UZH: Was und Wann?
Seiteninhalt
- Die Universität Zürich ernennt Dr. Uli Sigg zum Gastprofessor
- Dr. Uli Sigg hält einen neuen Vorlesungskurs (Herbst 2025)
- Dr. Uli Sigg eröffnet die Roundtable-Veranstaltungsreihe: Kunst Ostasiens im Dialog (East Asian Art in Dialogue), 9. Dezember 2025
- Die Sammlung von Dr. Uli Sigg wird im Rahmen einer innovativen Lehrveranstaltung zur digitalen Museologie (Frühjahr 2026) präsentiert, die in der virtuellen Ausstellung „Unframed: The Sigg Collection goes Virtual” gipfelt
- Hintergrundinformationen
Die Universität Zürich ernennt Dr. Uli Sigg zum Gastprofessor
Zürich, September 2025 – Die Universität Zürich (UZH) freut sich, die Ernennung von Dr. Uli Sigg, Schweizer Unternehmer, Diplomat und international renommierter Sammler zeitgenössischer chinesischer Kunst, zum Gastprofessor am Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens für das Herbstsemester 2025 bekannt zu geben.
Dr. Uli Sigg hält einen neuen Vorlesungskurs (Herbst 2025)
Im Rahmen seiner Gastprofessur wird Dr. Sigg den Kurs „Inside the Art World: Collecting, Curating, and Cultural Diplomacy in the Chinese Cultural Sphere” [Einblick in die Kunstwelt: Sammeln, Kuratieren und Kulturdiplomatie im chinesischen Kulturraum] unterrichten. Der Kurs bietet Studierenden direkte Einblicke, wie zeitgenössische chinesische Kunst gesammelt, kanonisiert und verhandelt wird, und untersucht gleichzeitig kritisch die politischen, wirtschaftlichen und institutionellen Kräfte, die das heutige globale Kunstökosystem prägen.
Inside the Art World: Collecting, Curating, and Cultural Diplomacy in the Chinese Cultural Sphere mit Uli Sigg
Angesichts der zunehmenden Bedeutung Chinas in der globalen Kunstwelt bietet dieser Kurs – unterrichtet von Uli Sigg, Gastprofessor am Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens – eine praxisorientierte Einführung in die Strukturen und Dynamiken der zeitgenössischen Kunstwelt.
Aufbauend auf der umfangreichen Berufserfahrung von Uli Sigg – Schweizer Unternehmer, ehemaliger Botschafter in der VR China, Nordkorea und der Mongolei, prominenter Sammler und Kurator – setzt sich der Kurs kritisch mit den verflochtenen Rollen von Sammler*innen, Kurator*innen, Institutionen, Märkten und Künstler*innen bei der Produktion, Verbreitung und Rezeption zeitgenössischer Kunst auseinander. Er untersucht das globale Ökosystem der zeitgenössischen Kunst und kontextualisiert kulturelle Praktiken innerhalb sozioökonomischer und politischer Strukturen, sowohl regional als auch global.
In Vorlesungen und Diskussionen beschäftigen sich die Studierenden mit zentralen Themen wie Sammlungspraktiken, kuratorischen Strategien, Marktgestaltung, institutioneller Entwicklung und der Kulturpolitik der Kunstförderung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Fallstudien aus Siggs Sammlung, Ausstellungen und anderen kulturellen Aktivitäten, darunter die Gründung der M+ Sigg Collection in Hongkong und sein weitreichender Einfluss auf die Geschichtsschreibung und die Entstehung des Kanons der zeitgenössischen chinesischen Kunst.
Der Kurs steht Studierenden aller Fachrichtungen (BA, MA und PhD) offen und schlägt eine Brücke zwischen akademischem Studium und beruflicher Praxis. Damit trägt der Kurs zur interdisziplinären Ausbildung bei, die am Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens gefördert wird.
Dr. Uli Sigg eröffnet die Roundtable-Veranstaltungsreihe: Kunst Ostasiens im Dialog (East Asian Art in Dialogue), 9. Dezember 2025
Die Universität Zürich freut sich, die neue Roundtable- Veranstaltungsreihe «East Asian Art in Dialogue» ins Leben zu rufen. Dies ist eine Plattform für die Erörterung wichtiger Themen der Kunstgeschichte Ostasiens im Rahmen interdisziplinärer Gespräche zwischen Wissenschaftler*innen, Sammler*innen, Kurator*innen und Kulturschaffenden.
Die Reihe ist ein regelmässig stattfindendes Forum, das kritische, interdisziplinäre Gespräche innerhalb des globalen Kunstökosystems fördert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Rolle Ostasiens in diesem Kontext liegt. Unter Einbeziehung von Künstler*innen, Kurator*innen, Sammler*innen, Spender*innen, Galerist*innen, Kunsthistoriker*innen und Philanthrop*innen untersucht die Reihe die wechselseitigen Rollen, die diese Akteure bei der Gestaltung der kulturellen, sozioökonomischen und institutionellen Rahmenbedingungen der ostasiatischen Kunst spielen.
Die Eröffnungssitzung lädt zu einem öffentlichen Vortrag von Dr. Uli Sigg mit dem Titel «Between the Private and the Public: Collecting as Cultural Discourse» ein, gefolgt von einer Podiumsdiskussion mit Dr. Uli Sigg, Dr. Kathleen Bühler, Leiterin der Abteilung Sammlung, Ausstellungen, Forschung, Kunstmuseum Bern, und Prof. Dr. Ewa Machotka, Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens, UZH.
Datum: Dienstag, 09.12.2025, 18.15-20.00 Uhr, anschliessend Apéro (bis 21.00 Uhr)
Veranstaltungsort: Auditorium (KOL G 201), Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006, Zürich
Anmeldung (kostenlos, erforderlich): https://ema.uzh.ch/RTRFX
Diese Eröffnungsveranstaltung bietet die Gelegenheit, die Schnittstellen zwischen Sammeln, Kuratieren und Wissenschaft zu erkunden. Das Podium wird sich mit der Frage befassen, wie private Sammlungen öffentliche Institutionen, kritische Debatten und akademische Rahmenbedingungen prägen – und umgekehrt von diesen geprägt werden.
Die Veranstaltung ist kostenlos und steht Studierenden sowie allen interessierten Mitgliedern der Öffentlichkeit offen. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Die Sammlung von Dr. Uli Sigg wird im Rahmen einer innovativen Lehrveranstaltung zur digitalen Museologie (Frühjahr 2026) präsentiert, die in der virtuellen Ausstellung „Unframed: The Sigg Collection goes Virtual” gipfelt
Im Frühjahrssemester 2026 wird im Rahmen einer Übung zur digitalen Museologie, die vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens (Dozentin: Dr. Stephanie Santschi) angeboten wird, eine virtuelle Ausstellung mit dem Titel „Unframed: The Sigg Collection Goes Virtual“ von Studierenden entwickelt und kuratiert werden.
Hintergrundinformationen
Der Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens an der UZH
Der Lehrstuhl für Kunstgeschichte Ostasiens an der Universität Zürich, geleitet von Prof. Dr. Ewa Machotka, widmet sich dem Studium der visuellen Kulturen Chinas, Japans und Koreas von der Antike bis zur Gegenwart. Der Lehrstuhl wurde vor mehr als fünfzig Jahren gegründet und ist nach wie vor der einzige seiner Art in der Schweiz. Er dient als Zentrum für Forschung und Lehre im Bereich der ostasiatischen Kunstgeschichte, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. In Forschung und Lehre am Lehrstuhl werden die intensive Auseinandersetzung mit den Werken und Archiven mit kritisch-theoretischen Perspektiven verbunden. Der Schwerpunkt liegt auf der transnationalen Verbreitung und Rezeption der Kunst Ostasiens. Ein besonderer Fokus hierbei liegt auf den europäischen und schweizerischen Kontexten, wobei auf die vielfältigen musealen und privaten Sammlungen des Landes und seiner Umbgebung zurückgegriffen wird. Der Lehrstuhl engagiert sich zudem für interdisziplinäre Ansätze und die Förderung des Dialogs jenseits akademischer Kreise, indem er sich mit breiteren gesellschaftlichen Debatten rund um Globalisierung, digitale Transformation, Umweltproblematiken und kulturelles Erbe auseinandersetzt.
Link zur Webseite des Lehrstuhls für Kunstgeschichte Ostasiens, UZH
Dr. Uli Sigg
Uli Sigg, Schweizer Unternehmer, Diplomat und Sammler, gilt weithin als der bedeutendste Förderer zeitgenössischer chinesischer Kunst. Sein Engagement für China begann Ende der 1970er Jahre, zunächst als Geschäftsmann, der zu dieser Zeit das erste ausländisch finanzierte Unternehmen in China gründete, bevor er in den 1990er Jahren als Botschafter der Schweizerischen Eidgenossenschaft in China, der Mongolei und Nordkorea tätig war. Während dieser Zeit knüpfte Sigg enge Beziehungen zu den jungen Künstler*innen der aufstrebenden chinesischen Avantgarde und sammelte ihre Werke zu einer Zeit, als die zeitgenössische chinesische Kunst noch keine lokale und globale Anerkennung gefunden hatte. Darüber hinaus spielte er eine Schlüsselrolle bei der Förderung des kritischen Diskurses über zeitgenössische Kunst, indem er 1997 den Chinese Contemporary Art Award (CCAA, seit 2019 SIGG PRIZE) und 2007 den CCAA Art Critic Award ins Leben rief, die beide bis heute das Feld prägen. Seine Bemühungen förderten und bewahrten nicht nur Werke des künstlerischen Wandels in China, sondern schufen auch die Grundlage für wissenschaftliche Forschung und institutionelles Engagement im Bereich der zeitgenössischen chinesischen Kunst in China und darüber hinaus.
Im Jahr 2012 schenkte Sigg über 1.400 Werke aus seiner Sammlung dem M+, dem führenden Museum für zeitgenössische visuelle Kultur in Hongkong (entworfen von Herzog & de Meuron, eröffnet 2021). Diese Schenkung ist nach wie vor die umfassendste Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst und dient als wichtige Quelle für das Verständnis der künstlerischen Entwicklungen in China seit dem späten 20. Jahrhundert. Uli Sigg beschäftigt sich bis heute aktiv mit chinesischer Kunst.
Prof. Dr. Ewa Machotka
Ewa Machotka ist Professorin und Lehrstuhlinhaberin für Kunstgeschichte Ostasiens an der Universität Zürich. Sie promovierte 2008 in Japanischer Kunstgeschichte an der Gakushuin-Universität in Tokyo, unterstützt durch ein Stipendium des japanischen Bildungsministeriums. Bevor sie an die UZH kam, war sie Professorin für japanische Sprache und Kultur an der Universität Stockholm, Assistenzprofessorin für japanische Kunst und visuelle Kultur an der Universität Leiden (2011–2017) und Kuratorin für japanische Kunst am Nationalmuseum in Krakau, Polen (1999–2008). Darüber hinaus hatte sie mehrere Gastprofessuren inne, darunter ein Stipendium am Swedish Collegium for Advanced Studies (2023–2024). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf japanischer Kunst und visueller Kultur, mit besonderem Interesse an der Druckkultur der frühen Neuzeit. Sie beschäftigt sich umfassend mit globaler und transkultureller Kunstgeschichte, mit Schwerpunkten auf postkolonialer Theorie, Kanonbildung und Sammlungsgeschichte und seit kurzem auch mit Umweltkunstgeschichte und digitaler Kunstgeschichte, einschliesslich der computergestützten Makroanalyse multimodaler Artefakte. Sie hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht, darunter Hokusai’s Hyakunin Isshu (2009) und Consuming Life in Post-Bubble Japan (2018, zusammen mit K. Cwiertka), und arbeitet derzeit an einer Monografie über Darstellungen von Umweltkatastrophen in der frühmodernen japanischen visuellen Kultur.