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Kunsthistorisches Institut

Herbstsemester 2015


Vorlesung: Schriftlichkeit in der visuellen Kunst der Moderne

Prof. Dr. Sebastian Egenhofer
Dienstag, 12:15 - 13:45

Vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen zum Verhältnis der Zeichenfunktionen von Sprache und Bild geht die Vorlesung dem Auftauchen und der Funktion der „Schrift" in der visuellen Kunst der Moderne nach. Angefangen von der Verschränkung des ikonischen Repräsentationsmodells des (perspektivischen) Bildes mit Formen der schriftartigen Notation in der Malerei Paul Cézannes und Georges Seurats über die Präsenz arbiträrer Zeichensysteme im analytischen und synthetischen Kubismus bis zur sprach- und schriftzentrierten Conceptual Art der 60er Jahre soll das Eindringen von Formen diskreter, auf Differentialität basierender
Notation in den Raum der analogen bildlichen Darstellung verfolgt werden. Dabei ist die These leitend, das die latente und manifeste Schriftlichkeit der visuellen Kunst der Moderne eine Reaktion der bildenden Künstler auf die Ausbreitung technischer Kommunikations- und Bildmedien darstellt. In einem Ausblick wird die Untersuchung so auf die Frage nach dem Ort und der Funktion von Kunst in einer von digitalen Kommunikationsmedien dominierten Gegenwart verlängert.

Literatur wird über die Lernplattform OLAT und den Seminarapparat zur
Verfügung gestellt.

Leistungsüberprüfung: Prüfung (MC-Test zum letzten Vorlesungstermin)

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MA-Seminar: Global Conceptualism

Prof. Dr. Sebastian Egenhofer
Donnerstag, 14:00 - 18:00, alle 14 Tage

Die Conceptual Art der 60er Jahre wurde über lange Zeit als nordamerikanisches und westeuropäisches Phänomen rezipiert. Seit einigen Jahren ist jedoch deutlich geworden, dass konzeptualistische künstlerische Verfahren in den sechziger und siebziger Jahren global verbreitet waren. Im Seminar soll die prekäre Kohärenz dieses
internationalen Konzeptualismus thematisch werden. Worin liegen ihre Hauptzüge? Sind sie technisch und formal, durch den Einsatz von Fotografie und Schrift und die Mimikry an die „verwaltete Welt" fassbar? Sind Strategien der Aktivierung der Betrachter und der Unterlaufung der Warenform von Kunst auch in nicht-westlichen kulturellen Kontexten zentral? Erfüllt die Conceptual Art derart auf der Basis technischer Reproduktions- und Telekommunikationsmedien sowie erleichterter Reisemöglichkeiten der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. in der Tat die Hoffnungen der Moderne auf eine transkulturell geteilte „Sprache" der künstlerische Produktion? Oder greifen die lokal divergenten ökonomischen und politischen Bedingungen so tief in die künstlerischen Strategien ein, dass von einer homogenen Sprachform nicht mehr die Rede sein kann? – Das Seminar wird die westliche Diskussion der Conceptual Art anhand einschlägiger klassischer und neuerer Texte zum Ausgangspunkt nehmen und dann über wichtige Ausstellungen und Publikationen wie „Global Conceptualism: Points of Origin, 1950s–1980s" (New York, 1999) wesentliche Positionen des internationalen Feldes sowie die zugehörigen theoretischen und kunsthistorischen Narrative erschließen.

Leistungsüberprüfung: Referat und schriftliche Arbeit

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BA-Seminar: Bruce Nauman

Dr. Linda Schädler-Meiler
Di 16:15 - 18:00

Bruce Nauman gehört zweifelsohne zu den einflussreichsten Künstlern der
Gegenwart. Seit den 1960er-Jahren hat er ein Werk geschaffen, dass
Skulpturen, Film-, Video- und Neonarbeiten sowie Installationen und
Zeichnungen umfasst. Paradigmatisch für seine Arbeiten sind die
Auseinandersetzung mit Sprache sowie der Rekurs auf den Körper – sowohl
auf seinen eigenen wie auch auf denjenigen des Publikums – und dessen
Verhältnis zum Raum. Immer wieder hinterfragt Nauman das
Rollenverständnis als Künstler und die Praktiken künstlerischer
Selbstinszenierung.
Im Seminar analysieren wir eine repräsentative Auswahl von Werken aus
den verschiedenen Schaffensphasen. Ein besonderes Augenmerk wird auf
Naumans Film- und Videoarbeiten gelegt, in denen er unter Einhaltung
selbstauferlegter Regeln Performances ausführt wie auch auf seine
späteren Raum- und Klanginstallationen, in denen die Aktivierung des
Publikums wichtig wird. Wir untersuchen, weshalb Nauman hinsichtlich des
Verhältnisses zwischen Künstler, Werk und Betrachter/in, bezüglich der
Funktion von Sprache in der Kunst und des Selbstverständnisses des
Künstlers in der jüngeren Kunstgeschichte eine prominente Position
einnimmt. Nebst Sitzungen am Kunsthistorischen Institut sind einzelne
Museumsbesuche geplant, um vor Ort eingehend über Werke zu diskutieren
(u.a. Schaulager Basel; Kunsthaus Zürich).

Leistungsüberprüfung: Referat und schriftliche Arbeit

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