Navigation auf uzh.ch
Der Schweizerische Nationalfonds fördert das Infrastrukturprojekt «Die Kirchen der Stadt Rom im Mittelalter, 1050–1300» weiter! Mit den im September 2024 zugesprochenen Mitteln wird es möglich sein, das umfangreiche Corpuswerk, das 2002 unter Leitung von Peter Cornelius Claussen an der Universität Zürich begonnen wurde und seit 2015 als Kooperationsprojekt der Mittelalterlehrstühle des Istituto di storia e teoria dell’arte e dell’architettura (ISA) der Accademia di architettura, Università della Svizzera italiana, Mendrisio (Prof. Dr. Daniela Mondini) und des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich (Prof. Dr. Carola Jäggi) geleitet wird, bis Ende März 2028 mit Band 7 zum Abschluss zu bringen. Im Zentrum des Vorhabens stehen die Architektur und liturgische Ausstattung der Kirchen Roms vom 11. bis ans Ende des 13. Jh. – mit einem Fokus auf der bauplastischen Ausstattung (Portale, Wandtabernakel, Schola Cantorum, Ziborium, Ambo, Thron, Osterleuchter, Grabmäler etc.) und den Opus sectile-Böden, die in diesem Zeitraum in fast allen römischen Kirchen erneuert wurden.
Im Januar 2020 wurde die Publikation des vierten Bandes im Istituto Svizzero di Roma gefeiert. Den Festvortrag hielt Valentino Pace. Mehr zum Buch: https://elibrary.steiner-verlag.de/book/99.105010/9783515121286
v.l.n.r. : Carola Jäggi, Valentino Pace, Daniela Mondini, Cornelius Claussen (Foto Januar 2020)
Der erste Band des Katalogs, A-F (S. Adriano bis S. Francesca Romana), ist 2002 erschienen. Seit 2020 ist der Band digitalisiert und unter open access verfügbar https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/186201/. 2008 folgte der zweite Band, der ganz der Laterankirche und dem an die Kirche angeschlossenen Baptisterium gewidmet ist. Der dritte, 2010 erschienene Band beinhaltet die Kirchen G-L (S. Gabriele sull’Appia bis S. Lucia della Tinta). In diesem Band befindet sich auch das ausführliche Kapitel zu S. Lorenzo fuori le mura (S.305–515). 2020 erschien der vierte Band, in dem die Kirchen mit Anfangsbuchstaben M-O (SS. Marcellino e Pietro bis S. Omobono) vereint sind, darunter auch der Grossteil der römischen Marienkirchen.
Seit Januar 2015 wird das Vorhaben als Kooperationsprojekt des Lehrstuhls für Kunst- und Architekturgeschichte an der Accademia dell'architettura Mendrisio, Università italiana (Prof. Dr. Daniela Mondini), und des Lehrstuhls für Kunstgeschichte des Mittelalters und Archäologie der frühchistlichen, hoch- und spätmittelalterlichen Zeit an der Universität Zürich (Prof. Dr. Carola Jäggi) weitergeführt. Nachdem 2020 der vierte Band erschienen ist, steht als nächstes die Drucklegung des fünften Bandes an, der die Beiträge zu den drei grossen Marienkirchen S. Maria Maggiore, S. Maria in Aracoeli und S. Maria in Trastevere enthalten wird. Gleichzeitig wird in der aktuellen Projektphase am sechsten Band gearbeitet, der mit S. Paolo fuori le mura und S. Pietro in Vaticano zwei der wichtigsten römischen Kirchen zum Thema hat.
Forschungsschwerpunkt
Erforscht und untersucht werden die Architektur und die liturgische Ausstattung der Kirchen vom 11. bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Erzeugnisse der römischen Marmorkünstler jener Zeit (gängig als Kunst der Cosmaten bezeichnet). Fragen nach dem Verhältnis der stadtrömischen Kunst des Hoch- und beginnenden Spätmittelaters zur Antike spielen dabei eine besondere Rolle. Die spezifische Ästhetik der Sakralräume jener Zeit, in denen mit immer neuen Ansätzen versucht wurde, die frühchristliche Grösse Roms zu erneuern (Renovatio), kann mit ihrer polychromen Marmorpracht als Ausdruck des durch die Gregorianische Reform gestärkten Papsttums angesehen werden.
Allerdings sind uns nur wenige Kirche in ihrer mittelalterlichen Gestalt erhalten. Die meisten stadtrömischen mittelalterlichen Kirchen wurden in der frühen Neuzeit umgestaltet und verloren dabei ihre ursprüngliche liturgische Ausstattung. Bauarchäologische Beobachtungen in Kombination mit einer minutiösen Analyse der erhaltenen Überreste sowie dem Studium relevanter Text- und Bildquellen lassen aber in den meisten Fällen die Rekonstruktion der mittelalterlichen Innendisposition zu, so dass inzwischen ein reiches und mannigfaltiges Bild von dieser bisher wenig erforschten Kunst gewonnen werden konnte.
Aus den Studien zu den einzelnen Kirchen Roms ergeben sich weiterführende Informationen über die auf sie Einfluss nehmenden gesellschaftlichen Gruppen. Diese beschränkten sich keineswegs allein auf Papst und Kurie: Jeder Einzelbau hatte seine Position im Widerstreit der Parteien, diente der Repräsentation von Kurie, Adel, Kommune oder Ordensgemeinschaften in einer Gesellschaft, in der es auf Zeichen und sichtbare Unterscheidungen ankam. Indem auch die Rezeption und Wiederinstandsetzung bis in die Gegenwart hinein reflektiert werden, sind diese „Kirchenbiographien“ Teil unserer eigenen Ideen- und Geistesgeschichte.
v.l.n.r : Cornelius Claussen, Sible de Blaauw, Carola Jäggi, Daniela Mondini, Giorgia Pollio, Darko Senekovic, Iris Hutter, Almuth Klein, Angela Yorck von Wartenburg, Nicola Camerlenghi, Berit Riegger, Michael Schmitz (Foto Januar 2018)
Prof. Dr. Daniela Mondini (Projektleiterin)
Dr. Almuth Klein (wiss. Mitarbeiterin)
Giorgia Pollio-Rossi (wiss. Mitarbeiterin)
Laufzeit der neu bewilligten Projektphase: 01.04.2025-31.03.2028
Laufzeit der aktuellen Projektphase: 01.04.2021-31.03.2025
Interaktiver Romplan mit Link zu den im Corpus publizierten Kirchenkapiteln I
Interaktiver Romplan mit Link zu den im Corpus publizierten Kirchenkapiteln II